Putzen ist eine Kunst für sich. Die richtige Technik entscheidet über das Endergebnis und die Langlebigkeit der Wandoberfläche. Lernen Sie die wichtigsten Putztechniken kennen und finden Sie die optimale Lösung für Ihr Projekt.
Grundlagen des Putzens
Putz dient nicht nur der Optik, sondern erfüllt wichtige bauphysikalische Funktionen:
- Schutz: Schutz des Mauerwerks vor Witterungseinflüssen
- Ausgleich: Ausgleich von Unebenheiten des Untergrunds
- Raumklima: Regulierung der Luftfeuchtigkeit
- Ästhetik: Gestaltung der Wandoberfläche
Putzarten und ihre Eigenschaften
Kalkputz
Eigenschaften:
- Natürlicher, mineralischer Putz
- Diffusionsoffen und feuchtigkeitsregulierend
- Antibakteriell durch hohen pH-Wert
- Für Innen- und Außenbereich geeignet
Anwendung: Ideal für Feuchträume und Allergiker
Gipsputz
Eigenschaften:
- Schnell verarbeitbar und trocknend
- Glatte, gleichmäßige Oberfläche
- Nur für den Innenbereich
- Nicht für Feuchträume geeignet
Anwendung: Wohnräume, Büros, trockene Bereiche
Zementputz
Eigenschaften:
- Sehr widerstandsfähig und wasserabweisend
- Hohe mechanische Festigkeit
- Für Innen- und Außenbereich
- Längere Verarbeitungszeit
Anwendung: Sockel, Keller, stark beanspruchte Bereiche
Lehmputz
Eigenschaften:
- Ökologisch und wohngesund
- Excellent feuchtigkeitsregulierend
- Schall- und wärmedämmend
- Recycelbar und kompostierbar
Anwendung: Wohnräume, Schlafzimmer, ökologisches Bauen
Putztechniken im Detail
Spritzputz-Technik
Bei der Spritzputz-Technik wird der Putz mit einer Putzmaschine oder per Hand aufgespritzt:
- Vorteile: Schnelle Verarbeitung großer Flächen
- Nachteile: Gleichmäßigkeit schwer zu erreichen
- Anwendung: Grundputz, Außenputz
- Werkzeuge: Putzmaschine, Kelle, Glätter
Glattputz-Technik
Glattputz wird in mehreren dünnen Schichten aufgetragen und geglättet:
- Vorteile: Sehr ebene, glatte Oberfläche
- Nachteile: Zeitaufwändig, hohe Anforderungen
- Anwendung: Innenputz, hochwertige Oberflächen
- Werkzeuge: Venetianerkelle, Glätter, Schwamm
Strukturputz-Technik
Strukturputz wird nach dem Auftragen mit verschiedenen Werkzeugen strukturiert:
- Vorteile: Individuelle Gestaltung, verdeckt Unebenheiten
- Nachteile: Schwer zu reparieren
- Anwendung: Dekorative Oberflächen
- Werkzeuge: Strukturrolle, Schwamm, Bürste
Arbeitsschritte beim Putzen
Vorbereitung
- Untergrund prüfen: Tragfähigkeit und Sauberkeit kontrollieren
- Grundierung: Je nach Untergrund entsprechende Grundierung auftragen
- Abkleben: Angrenzende Bereiche sorgfältig abkleben
- Material anmischen: Putz nach Herstellerangaben vorbereiten
Grundputz (Unterputz)
- Putz gleichmäßig auftragen (8-15 mm dick)
- Mit der Kelle verteilen und vorziehen
- Oberfläche aufrauen für bessere Haftung des Oberputzes
- Langsam trocknen lassen (2-7 Tage je nach Material)
Oberputz (Deckputz)
- Dünne Schicht auftragen (2-5 mm)
- Gleichmäßig verteilen und glätten
- Je nach gewünschter Oberfläche strukturieren
- Kontrolliert trocknen lassen
Spezielle Putztechniken
Reibeputz
Reibeputz wird nach dem Auftragen mit einem Reibebrett bearbeitet:
- Kreisende oder lineare Bewegungen
- Verschiedene Korngrößen möglich
- Sehr widerstandsfähig
- Für Innen- und Außenbereich
Kratzputz
Kratzputz wird mit einem Kratzbrett strukturiert:
- Gleichmäßige, parallele Rillen
- Rustikale Optik
- Selbstreinigend durch Struktur
- Traditionelle Handwerkstechnik
Scheibenputz
Scheibenputz entsteht durch kreisende Bewegungen mit der Scheibe:
- Runde, wurmartige Strukturen
- Moderne, gleichmäßige Optik
- Maschinell oder manuell
- Sehr beliebt bei Neubauten
Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden
Zu schnelle Trocknung
- Problem: Rissbildung und schwache Festigkeit
- Lösung: Kontrollierte Trocknung, vor Zugluft schützen
Falsche Materialwahl
- Problem: Ungeeigneter Putz für den Einsatzbereich
- Lösung: Fachberatung einholen, Herstellerangaben beachten
Unzureichende Vorbereitung
- Problem: Schlechte Haftung, Abplatzungen
- Lösung: Untergrund gründlich vorbereiten und grundieren
Werkzeuge und Materialien
Grundausstattung
- Kellen in verschiedenen Größen
- Glätter und Spachtel
- Reibebrett oder Strukturwerkzeuge
- Rührquirl und Bohrmaschine
- Eimer und Mörtelwanne
- Abdeckmaterialien
Spezialwerkzeuge
- Putzmaschine für große Flächen
- Strukturrollen für Musterputz
- Venetianerkelle für Glattputz
- Kratzbrett für traditionelle Techniken
Pflege und Wartung
Regelmäßige Pflege verlängert die Lebensdauer des Putzes:
- Reinigung: Schonende Reinigung mit geeigneten Mitteln
- Kontrolle: Regelmäßige Sichtkontrolle auf Risse oder Schäden
- Ausbesserung: Kleine Schäden zeitnah reparieren
- Anstrich: Schutzanstrich alle 10-15 Jahre erneuern
Fazit
Die Wahl der richtigen Putztechnik hängt von vielen Faktoren ab: Untergrund, Raumnutzung, gestalterische Wünsche und Budget. Jede Technik hat ihre Vor- und Nachteile. Für ein optimales Ergebnis ist neben der richtigen Technik auch die fachgerechte Ausführung entscheidend.
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